Samstag, 16. Oktober 2010

[REZENSION] "Die Totengräberin"

Wer deutsche Psychothriller mag, ist mit diesem Werk gut bedient. Aber lest selbst...

Cover
Die Autorin
Sabine Thiesler, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie arbeitete einige Jahre als Schauspielerin im Fernsehen und auf der Bühne und war Ensemblemitglied der Berliner »Stachelschweine«. Außerdem schrieb sie erfolgreich Theaterstücke und zahlreiche Drehbücher fürs Fernsehen (u.a. "Der Mörder und sein Kind" und mehrere Folgen für die Reihen "Tatort" und "Polizeiruf 110").

Produktinformation
Link zu Amazon
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (19. Januar 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453432754 / ISBN-13: 978-3453432758
Größe und/oder Gewicht: 22 x 14,6 x 4,6 cm


Leseprobe
Quelle: Randomhouse  *mörderische Stimmung*




Die Geschichte...
Magda, eine Apothekerin, vergiftet ihren Mann Johannes in ihrem Ferienhaus La Roccia in der Toskana, weil er sie mit einer andern Frau betrogen hat. Denn Magda lebt nach dem Motto "Wenn einer den anderen betrügt, ist das Leben zu Ende" und so auch das Leben von Johannes.
Kurz danach kommt Johannes Bruder Lukas aus Deutschland zu Besuch. Dieser ist seit langem in seine Schwägerin verliebt und sieht seine Chance gekommen, als sein Bruder vermisst wird (laut Magdas Aussage ist er in Rom und besucht einen alten Freund)...

Meine Meinung:
Mein 2. Buch von Sabine Thiesler hat mir fast so gut wie "Hexenkind" gefallen.

Auf einer Reise nach Rom (Magda und Lukas wollen nach Johannes suchen *irre*) kommen sich die Beiden tatsächlich näher, nur bildet sich Magda plötzlich ein, dass Lukas ihr Mann Johannes ist und behandelt ihn genauso, wie zuvor ihren Ehemann...
Spätestens hier fällt dem Leser deutlich auf, dass Magda psychisch gestört ist und...  
**Achtung SPOILER**
sich wahrhaftig einbildet, dass ihr Mann noch lebt. Zwischendurch schreibt Magda Briefe an ihren Sohn Thorben, dessen Rolle in der Geschichte erst ziemlich spät geklärt wird. Dadurch wird aber der Wahnsinn von Magda (die ihre Morde eiskalt plant und jegliches Risiko eiskalt kalkuliert) noch unterstrichen...

"Die Totengräberin" (der Titel ist gut gewählt) zeigt dem Leser durch Rückblenden in die Vergangenheit der Mörderin die Gründe für deren Taten. Bei diesen Enthüllungen schwankt man zwischen Fassungslosigkeit und Faszination. Man fragt man sich, was Magda als nächstes vorhaben wird und fürchtet um die Menschen, die mit ihr Kontakt haben.

Die Protagonisten wirken glaubwürdig und real und vor allem Magda verstrickt sich immer tiefer in ein Netz aus Selbsttäuschung und Lügen. Eine Rolle in diesem Werk spielen auch Kommissar Neri und seine Frau Gabriella, bekannt aus "Hexenkind". Einige Nebencharaktere hätte Frau Thiesler getrost weglassen können, da sie nur oberflächlich mit der Geschichte zu tun haben.

Trotzdem kann der Leser dem Geschehen problemlos folgen und die eingestreuten italienischen Begriffe und Sätze verleihen dem Ganzen Urlaubsflair und wirken charmant. Außerdem sind die Beschreibungen der Landschaft und des Anwesens der Tillmanns sehr bildhaft und äußerst gelungen.

Manche Szenen wirken zwar sehr überzeichnet und nicht nachvollziehbar, aber die Handlung ist größtenteils so fesselnd, dass dies gar nicht sooo viel ausmacht. Aus dem Ende hätte man allerdings noch mehr herausholen können...

FAZIT:
Sabine Thiesler hat es wieder geschafft, mich mit "Die Totengräberin" durchaus in den Bann zu ziehen. Für diesen Psychothriller gibt es von mir gekonnte 4 (von 5) Punkte.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich sehr über (ernstgemeinte) Kommentare zu meinen Posts. Immer heraus mit eurer Meinung...

Büchersüchtige Grüße,
Sabine