Dienstag, 31. August 2010

[REZENSION] "Das Böse in uns" (Band 3)

Cover
Der Autor
Cody McFadyen, geboren 1968, unternahm als junger Mann mehrere Weltreisen und arbeitete danach in den unterschiedlichsten Branchen. Der Autor ist verheiratet, Vater einer Tochter und lebt mit seiner Familie in Kalifornien.

Produktinformation
Link zu Amazon
Taschenbuch: 448 Seiten  
Verlag: Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag); Auflage: 6 (28. Juli 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404164210 / ISBN-13: 978-3404164219
Originaltitel: The Darker Side
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,6 x 3,8 cm

Leseprobe
Quelle: Amazon *probelesen gewünscht?* 

Die Geschichte...
Quelle: kulturnews.de
Das Buch beginnt mit einer Enttäuschung: Der Klappentext ist pure Irreführung. Die junge, hübsche Lisa wird zwar wie versprochen tatsächlich in einem Flugzeug während des Fluges von ihrem Sitznachbarn getötet. Doch wie das ganze abgelaufen ist, wird nicht im Buch beschrieben, sondern erst von FBI-Ermittlerin Smoky Barrett herausgefunden. Doch mal abgesehen von der Finte des Verlags hat McFadyen mit "Das Böse in uns" sein bisher vielleicht bestes Buch vorgelegt, da er stärker auf die Entwicklung seiner Figuren und weniger auf Blutbäder und Ekelexzesse setzt als in "Blutlinie" und "Der Todeskünstler". Barrett findet nämlich noch viel mehr heraus. Lisa hieß früher Dexter und ist die transsexuelle Tochter eines konservativen Politikers. Und: Lisa wurde ein silbernes Kreuz mit einer eingravierten 143 ins Herz eingeführt, was auf einen ziemlich üblen Serientäter hindeutet.
**Achtung SPOILER**
Auf der Suche nach weiteren Opfern findet Barrett zahlreiche Hinweise auf eine religiöse Motivation des Täters, der zu einem späteren Zeitpunkt der Geschichte im Internet als "Der Prediger" auftritt, und von dem trotzdem fast bis zum Schluss jede Spur fehlt. Hochgradig spannend arbeitet McFadyen auf das leicht enttäuschende weil etwas überdrehte, aber immerhin überraschende Ende hin. Ein weiterer Pluspunkt ist die unamerikanisch differenzierte Auseinandersetzung mit Katholizismus, Sünde und Schuld. Spätestens jetzt ist Smoky Barrett eine ernstzunehmende Bereicherung für die Krimi- und Thrillersparte der weiblichen Ermittlerinnen.
 
Meine Meinung:
 Ich mag es nicht, wenn der Klappentext den Inhalt eines Buches falsch interpretiert bzw. zu viel verrät. Deshalb auch der Spoiler…  "Das Böse in uns" wird grob in Teil 1 (Die Ruhe vor dem Sturm) und Teil 2 (Der Sturm) unterteilt.
 
Smoky und ihre Kollegen werden nach Virgina gerufen, um den Mord an Lisa (vormals Dexter) Reid zu untersuchen. Die transsexuelle Tochter eines Kongressabgeordnetem wurde im Flugzeug eiskalt getötet und bei der Autopsie findet sich im Körper der Toten ein kleines Silberkreuz mit der Zahl 143.  Während die Polizisten über die Bedeutung grübeln, geschieht in Kalifornien ein weiterer Mord. Ex-Prostituerte und Ex-Junkie Rosemary Sonnenfeld wird ebenfalls brutal ermordet und der Täter lässt auch in ihrem Körper ein kleines Kreuz mit der Nummer 142 zurück. Zwischen den Fällen scheint zuerst kein Zusammenhang zu bestehen, doch Smoky und ihr Team recherchieren weiter und sind schon bald einem skrupellosen Mörder auf der Spur…

 
Im 3. Smoky Barrett-Buch erfahren wir viel über die Ermittlungsarbeit, aber auch über das Privatleben der Ermittler:
Smoky, die ihre Pflegetochter Bonnie abgöttisch liebt, ist noch immer mit Tommy liiert. Die hübsche Callie (die alle "Zuckerschnäuzchen" nennt, sogar den FBI-Direktor *lol*) wird bald heiraten und lässt die Hochzeit von ihrer Tochter planen. Alan und Elena sind noch immer glücklich verheiratet und James, der Jüngste im Team, outet sich als schwul.
Die bereits liebgewonnenen Protagonisten entwickeln sich ansprechend weiter und sind immer wieder für eine Überraschung gut.

Diesmal geht die Geschichte stark in die psychologische Richtung, obwohl man noch genug grausame und gewalttätige Szenen entdeckt. Die Spannung baut sich langsam auf und der Spannungsbogen schwankt manchmal, hält sich aber nahezu bis zum interessanten Ende. Auf den knapp 450 Seiten finden sich einige überflüssigen Passagen und unnötige Beschreibungen.

Erzählt werden die Geschehnisse vorwiegend aus der Ich-Perspektive von FBI-Agentin Smoky und wir dürfen an ihren Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen teilhaben. Aber auch andere Personen kommen zwischendurch zu Wort. Zentrale Themen dieses Thriller sind Sünde, Schuld, Rache und Religion.

Der Schreibstil von Cody McFadyen lässt sich als spannungsgeladen & fesselnd bezeichnen, auch wenn der Autor nicht mit Schimpfwörtern aller Art spart. Die verwendete Sprache ist eingängig und leicht verständlich, so dass sich der Thriller schnell und flüssig lesen lässt.
 
Da "Das Böse in uns" der 3. Teil einer Serie ist, würde ich empfehlen, die beiden Vorgänger "Die Blutlinie" und "Der Todeskünstler" zu lesen, obwohl die Ereignisse aus den beiden Teilen schön zusammengefasst werden. Ich muss allerdings sagen, dass der 3. Band der (für mich) bisher schwächste aus der Serie ist und an die Vorgängerbände nicht heranreicht.  

FAZIT:
Wie schon erwähnt, kommt "Das Böse in uns" nicht an die beiden anderen Smoky Barrett-Bücher heran. Dennoch darf sich der Thriller als unterhaltsam bezeichnen und bekommt dafür 4 (von 5) Punkte!
 

[REZENSION] "Isola"

Cover
Die Autorin
Isabel Abedi, geboren 1967, hat 13 Jahre lang als Werbetexterin gearbeitet. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchschriftstellerinnen Deutschlands. Ihr Bestsellerroman "Whisper" wurde für den deutschen Jugendliteraturpreis 2006 nominiert. "Die Insel" ist Isabel Abedis dritter Jugendroman. 

Produktinformation
Link zu Amazon
Gebundene Ausgabe: 324 Seiten  
Verlag: Arena; Auflage: 1. Aufl. (Juni 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3401060481 / ISBN-13: 978-3401060484
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Größe und/oder Gewicht: 20,6 x 14,6 x 3,8 cm

Leseprobe
Quelle: Homepage von Isabel Abedi *auf WEITERLESEN klicken*


Die Geschichte...
Für ein Filmprojekt des Regisseurs Quint Tempelhoff werden in Deutschland Jugendliche gecastet, die drei Wochen auf einer brasilianischen Insel verbringen und dabei immer gefilmt werden. Übrig bleiben sechs Mädchen und sechs Jungs, die jeweils drei persönliche Dinge mitnehmen dürfen. Die schüchterne 17-jährige Vera ist Eine davon und sie scheint dabei ihr eigenes Ziel zu verfolgen. Die scheinbare Idylle des gemütlichen Insellebens wird jäh unterbrochen, als die ungleichen Teenager in einem Kästchen eine Spielanleitung entdecken. Dieses Spiel entscheidet per Los über einen Mörder und elf Opfer. Der Mörder soll ein Opfer nach dem anderen gewaltfrei "eliminieren", ohne enttarnt zu werden. Doch dann gerät der mörderische Zeitvertreib außer Kontrolle und aus dem Spiel wird tödlicher Ernst…

Meine Meinung:
"Isola" ist mein erstes Buch von Isabel Abedi , aber sicher nicht mein letztes von dieser Autorin. Auch wenn "Isola" eigentlich ein Jugendbuch ist, versteht die Autorin es meisterhaft, atmosphärisch dicht zu schreiben. Man (bzw. ich) fühlt sich richtig in die Geschichte hineingezogen und fragt sich während des Lesens immer wieder:
*Was ist das für ein Gefühl, auf Schritt und Tritt von Kameras beobachtet zu werden?*Welche Geheimnisse verbergen die jugendlichen Teilnehmer, im speziellen Vera?
*Wer ist der Mörder und wohin werden seine Opfer gebracht, damit sie nach Spielende heimfliegen können?

Besonders gefallen hat mir die Figur von Vera, die das Geschehen bzw. das Erlebte in der Ich-Form aus ihrer Perspektive erzählt. Vera wurde adoptiert, tanzt für ihr Leben gern und scheint mit der Teilnahme an "Isola" ihr eigenes Ziel zu verfolgen. Ein starker Charakter, der sich im Laufe der Handlung immer mehr entfaltet und dem Leser ihre ganze Gefühlswelt ausbreitet. :top: Hin und wieder kommt in kursiv gedruckten Passagen eine weitere Person zu Wort, deren Identität gegen Schluss aufgedeckt wird.

Im ersten Drittel der Geschichte werden die unterschiedlichen Castingteilnehmer vorgestellt und es ist Isabel Abedi wunderbar gelungen, zwölf so facettenreiche und vielfältige Charaktere zu erschaffen und zum Leben zu erwecken. Da wären z.B. die verschlossene Vera, die künstlerisch begabte Moon, die mollige & überdrehte Elfe, der hübsche Solo oder der immer gut gelaunte Milky.   Interessant ist es auch zu lesen, welche persönlichen Dinge die jeweiligen Personen mitgebracht haben und wie sie unter extremen Bedingungen reagieren.  Eingearbeitet wird auch eine zarte Liebesgeschichte, die einen guten Kontrast zum spannenden Teil der Geschichte bietet.

Weiter geht die Handlung mit der Entdeckung des Spiels und seinen Folgen. Schade nur, dass einige liebgewonnene Figuren so schnell die Bildfläche verlassen müssen (mehr will ich nicht verraten). Ab dem letzten Drittel flacht der Spannungsbogen allerdings ab und das Ende hätte mir anders gewünscht…  **Achtung SPOILER** Zum Lesen bitte markieren
Da mangelt es mir nämlich an Erklärungen und dem Zusammenfügen einiger loser Handlungsfäden. Außerdem kommt das Ende dann ziemlich rasch und abrupt. **SPOILER ENDE**

Trotz der absinkenden Spannungskurve lässt sich der Plot als vielschichtig und emotional beschreiben, die Stimmung würde ich als düster und beklemmend bezeichnen. Und die Romanidee (ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, auf engstem Raum - der andauernden Beobachtung durch Kameras ausgesetzt) finde ich von der Autorin gut umgesetzt. Die schillernden Beschreibungen der malerischen Insel und von der Landschaft Brasiliens haben mich fasziniert und vor meinem inneren Auge eine farbenprächtige Umgebung entstehen lassen.  Vom Schreibstil und der Sprache her ist das Buch schon auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten, was man deutlich merkt, aber nicht allzu störend wirkt.

FAZIT:
Ein spannendes Jugendbuch mit einem tollen Plot und faszinierenden Protagonisten. Wegen der paar kleinen Mankos gibt’s von mir 4 (von 5) Punkte!


[REZENSION] "Mein Traummann, die Zicke und ich"

Cover
Die Autorin
Sarah Harvey ist Anfang dreißig und lebt in Leicester. Sie arbeitete als Journalistin, bis sie mit ihrem ersten Roman "Wachgeküsst" ihren Durchbruch als Autorin feierte. Seither wurden alle ihre frech-romantischen Bücher internationale Erfolge.

Produktinformation
Link zu Amazon
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (10. August 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442542693
ISBN-13: 978-3442542697
Originaltitel: Love to hate
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 11,6 x 2,8 cm
 
Leseprobe
Quelle: bilder.buecher.de *Leseprobe*


Die Geschichte...
Für die Londonerin Violet ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Sie hat sich mit ihrem Traummann Sol verlobt und soll nun dessen Familie vorgestellt werden. Dieses Kennenlernen findet auf deren Landsitz Balcannon in Schottland statt. Violet wird von der zusammengewürfelten Patchworkfamilie Grainger liebevoll aufgenommen und schwebt auf Wolke sieben, bis sie auf einem Familienfoto ihre alte Widersacherin Pippa sieht. Mit 16 gingen die beiden Mädchen für ein Jahr in die selbe Klasse und diese Zeit war durch Pippa´s Piesackereien die Hölle für Violet. Und nun muss Vi erkennen, dass ihre ehemalige Peinigerin Sol´s geliebte Halbschwester ist und hofft fest, dass sie von Pippa nicht erkannt wird… Wird dieser Wunsch erfüllt oder geht das Spiel in eine neue Runde?
 
Meine Meinung:
Jede Menge Chaos und Verwicklungen sind bei diesem Plot vorprogrammiert. Hauptperson Violet ist Ende 20 mit ihrer eigenen Tortenbäckerei erfolgreich und Hals über Kopf in den unwiderstehlichen Solomon verliebt. Alles scheint perfekt, doch als Pippa auf der Bildfläche erscheint, wird Vi´s Glück getrübt. Doch sie muss sich ihrem Schicksal stellen und hofft, dass sie ungeschoren davon kommt…

Die Familie Grainger besteht aus Familienoberhaupt Aric und seiner Frau Elspeth. Weiters spielen diverse Ex-Frauen, skurrile Tanten, Onkel, Cousinen und Geschwister eine Rolle in diesem frechen Roman (siehe Leseprobe). Sol's Familie wird als exzentrisch-liebenswerte Gruppe beschrieben, die man trotz oder gerade wegen ihrer Marotten ins Herz schließt.

Die Protagonisten werden vorwiegend sympathisch und menschlich dargestellt. Alle haben ihre Stärken, Schwächen und Macken, obwohl ich sie manchmal etwas überzeichnet fand.  Doch vor allem die Charaktere des schrägen Grainger-Familienclans sind der Autorin hervorragend gelungen. Einfach herrlich, wenn Ex-Frau Misty nackt ihre Yogaübungen macht oder Onkel Silas wieder mal sein Badezimmer nicht findet und in eine pikante Situation hineinplatzt. Leider sind die beiden Hauptfiguren (vor allem Traummann Sol) gegen so viele eigenwilligen Figuren zeitweise machtlos und wirken hin & wieder etwas blass.

Zwar lässt sich schon erahnen, worauf die Geschichte hinausläuft und wird dem Leser ziemlich vorhersehbar präsentiert. Es gibt nicht viele überraschende Wendungen, doch lässt sich der Roman ziemlich flüssig lesen. Schließlich will der Leser wissen, ob sich Pippa nun tatsächlich geändert hat und ob die Geschichte "gut ausgeht". Die Handlung wird in der Ich-Form aus der Sicht von Vi(olet) erzählt und die Gute lässt uns an ihren Gedanken, Ängsten und Sorgen teilhaben.

Als Schauplatz dieser romantischen, mit Intrigen gespickten Geschichte wurde größtenteils Schottland gewählt. Die Beschreibungen des riesigen Landgutes mit seinen unzähligen Zimmern und dem Labyrinth sind sehr bildhaft geschildert und gut gelungen. Ab und zu haben mir zwar die Situationskomik bzw. spritzigere Dialoge gefehlt, aber im Großen & Ganzen lässt sich "Mein Traummann, die Zicke und ich" leicht lesen.

FAZIT:
Es gibt zwar bessere Romane von Sarah Harvey, aber die witzigen Nebencharaktere haben wieder einiges aufgewertet. Somit vergebe ich gute 4 (von 5) Punkte.


[STATISTIK] Aus gegebenem Anlass...

Hallo!


Ich hab es mir angewöhnt, jedes Monatsende eine Lese-Statistik mit den gelesenen Bücher des jeweiligen Monats zu erstellen. Da ich meinen Blog aber erst vorige Woche gestartet und im August sage & schreibe 19 Bücher gelesen habe, werde ich für die August-Statistik (ausnahmsweise) nur die besten Rezi's (siehe Lese-Liste) hier veröffentlichen.

Ab September rezensiere ich dann brav jedes Buch, das ich gelesen habe...

[REZENSION] "Wolkenspiele"

Cover
Die Autorin
Gabriella Engelmann, geboren in München, ist gelernte Buchhändlerin. Nach einigen Jahren als Verlagsleiterin eines Kinderbuchverlages, spezialisiert auf Kinderbücher von Promis, arbeitet sie heute freiberuflich als Literaturscout und Autorin. Gabriella Engelmann lebt und arbeitet in Hamburg.

Produktinformation
Link zu Amazon
Broschiert: 314 Seiten  
Verlag: Droemer/Knaur (1. März 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426500744 / ISBN-13: 978-3426500743
Größe und/oder Gewicht: 18 x 11,4 x 2,2 cm

Leseprobe
Quelle: Droemer Knaur   *bitte unbedingt probelesen*

Die Geschichte...
Annas Ehe mit Bernd ist gescheitert und so nimmt sie den Auftrag eines Verlages an, die Biografie der verstorbenen Autorin Charlotte Mommsen zu schreiben. Da Charlotte Mommsen früher auf Amrum gelebt hat, reist Anna auf die Insel, um sich besser in ihre Aufgabe einleben zu können. Während der Fahrt lernt sie den Berliner Fotografen Paul kennen, mit dem sie viel verbindet und der schon bald eine größere Rolle in Annas Leben spielt. Um die Biografie möglichst originalgetreu aufschreiben zu können, sucht sie alle Teile aus Charlottes Leben zusammen, die sich 1916 selbst das Leben nahm. Dabei macht sie die Bekanntschaft etlicher Einheimischer, die ihr bei ihrem Auftrag helfen sollen. Dabei gibt es nette Insulaner, wie z.B. die junge Jannicke und deren Mutter, aber auch kauzige Gesellen, wie z.B. Anna´s 69-jährigen Vermieter Max Degenhardt.  Auch im Leben von Annas Schwester Leona ändert sich einiges, als sie von der Affäre ihres Mannes erfährt und kurzerhand ihre ältere Schwester besucht...

 Meine Meinung:
"Wolkenspiele" ist eine bittersüße Geschichte, die aber keineswegs kitschig gehalten wurde. Neben positiven Dingen wie Familie, Freundschaft und Liebe dreht sich die Geschichte auch um Verlust und Tod. Als Leser(in) wird man sofort in die Geschichte hineingezogen und erlebt mit, wie Anna nach Amrum fährt, sich dort einlebt und Gemeinsamkeiten zwischen Charlottes Leben und ihrem eigenen findet. Weiters lernt sie, die Prioritäten in ihrem Leben richtig zu setzen und es scheint, als ob sie in Paul den Mann für´s Leben gefunden hätte.

Die Idee, die Geschichte einer fiktiven Schriftstellerin (Carlotte Mommsen, eine willensstarke Schriftstellerin, die Anfang des letzten Jahrhunderts gelebt hat und ihrer Zeit weit voraus war) in die Handlung einzubinden, gefällt mir äußerst gut. Weiters auch, dass sich im Laufe der Geschichte gewisse Parallelen zwischen Anna und Charlotte nicht leugnen lassen.

Protagonistin Anna wird als starke Frau Mitte 40 dargestellt, die in ihrem Leben nicht nur Glück hatte und sich auf der Insel bald heimisch fühlt und glücklich ist. Wie schon erwähnt, hat Fotograf Paul an diesem neuen Glück großen Anteil, auch wenn er durch seinen Beruf oft unterwegs ist. Weiters lernen wir Schwester Leona, den undurchsichtigen Vermieter und diverse Insulaner bzw. deren Gefühle und Sorgen besser kennen.  Alle Charaktere werden so bezaubernd und liebevoll beschrieben, das man die mitwirkenden Personen einfach mögen muss.
 
Gabriella Engelmann hat eine herzerwärmende Art, ihre Bücher zu schreiben.  Es ist, als ob man die Personen schon ewig kennen würde und am liebsten hätte ich Anna auf einen ihrer Ausflüge begleitet oder mit ihr im Antiquariat "nach Schätzen gesucht". Deshalb liest sich der Roman auch so schnell & flüssig und hätte ruhig noch mehr Seiten haben können.

"Wolkenspiele" spielt sich größtenteils auf Amrum ab. Die Schauplätze sind so detailliert beschrieben, dass man die Insel Amrum richtig vor sich sehen kann. Den Leuchtturm, das gemütliche Ferienhäuschen "Watthuis", das Öömrang Hüs oder den schönen Strand.

Der Schreibstil von Gabriella Engelmann gefällt mir immer besser, obwohl ich schon seit "Inselzauber" und "Eine Villa zum Verlieben" ein Fan ihrer Bücher bin. Die gefühlvoll geschriebene Geschichte rutscht nie in´s Kitschige und/oder Oberflächliche ab und trotz der ernsten Themen (wie z.B. fehlende Mutterliebe oder Tod), die im Laufe der Handlung angeschnitten werden, wirkt der Roman nicht bedrückend, sondern sehr authentisch.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht von Anna, zwischendurch wird immer wieder aus dem Tagebuch von Charlotte vorgelesen. Die Geschehnisse werden so gefühlsbetont beschrieben, dass ich beim Lesen ein paar Tränen vergossen habe. Die Handlung ist von Anfang an so fesselnd, dass man das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte (leider besteht das Leben nicht nur aus Lesen, sondern auch aus Arbeiten, Familie, Essen, Schlafen etc.).

FAZIT:
Ein feinfühliges, berührendes Buch mit sympathischen Protagonisten, das uns auf die idyllische Insel Amrum entführt. Das hübsch gestaltete Cover mit den samtigen Ausbrenner-Motiven ist ein Augenschmaus, der Inhalt ein Leseerlebnis. 5 (von 5) Punkte für diesen wundervollen Roman!


[MINI-REZENSION] "Wunschkinder und andere Zufälle"

Cover
Die Autorin
Maria Herder, geboren 1962, ist Krankenschwester und leitet seit 1989 eine Geburtshilfestation. Zu ihrem ersten Roman „Wunschkinder und andere Zufälle wurde sie von ihren vielfältigen Erfahrungen rund um die Geburt eines Kindes angeregt. Maria Herder hat selbst zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie an der Bergstraße.

Produktinformation
Link zu Amazon
Taschenbuch
Verlag: Goldmann (2002)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442452619
ISBN-13: 978-3442452613
Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 11,6 x 1,9 cm



Die Geschichte...
Die drei Schwestern Regina, Anja und Susanne sind kinderlos und zufrieden damit. Bis ihre Mutter zu ihrem 60. Geburtstag erklärt (und dies notariell beglaubigen lässt :irre:), dass sie ihr Haus an der Bergstraße derjenigen Tochter vererbt, die als erstes ein Kind zur Welt bringt. Gleichzeitig stellt sie ihren neuen Freund Theodor vor, mit dem sie gemeinsam alt werden möchte.

 
Meine Meinung:
Die 36-jährige Regina ist Bankkauffrau und gemeinsam mit Ehemann Robert frönen sie einem luxuriösen Lebensstil, in dem Kinder nicht vorgesehen sind. Kindergärtnerin Anja, 34, lebt mit ihrer Freundin Karin in einer lesbischen Beziehung. Hebamme Susanne ist mit ihren 28 Jahren noch Single und von der Liebe schwer enttäuscht. Doch dann kommt alles anders als gedacht und eine Art Wettrennen um das Erstgeborene beginnt…
 
Die Geschichte spielt in Deutschland und handelt davon, wie die drei ungleichen Schwestern versuchen, schwanger zu werden und das begehrte Haus zu bekommen (denn die anderen Schwestern gehen dabei leer aus). Die Idee ist ja nicht neu und bietet auch nur wenig Überraschungen. Bei den Protagonisten weiß ich nicht, welche Schwester mir unsympathischer ist und identifizieren kann ich mich auch mit keiner der Figuren. Irgendwie bleiben alle blass und langweilig.
 
Die Geschichte besteht aus mehreren Handlungssträngen, die sich am Ende ineinander verflechten. Erzählt werden die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht der drei Schwestern. Der Schreibstil liegt mir nicht wirklich. Das Buch liest sich zwar leicht und schnell, aber diese Art von Humor ist nicht "meins" und lässt mich nur ein paar Mal (milde) schmunzeln. Der Schwangerschaftskampf zieht sich in die Länge und man merkt, dass der Autorin das Thema "Schwangerschaft und Geburt" am Herzen liegt, denn hier lässt sie sich seitenlang darüber aus. 

FAZIT:
Dieses Debüt von Maria Herder ist gründlich in die Hose gegangen und konnte mich nicht überzeugen. Gottseidank ist das eins der günstig erstandenen ebay-Bücher. 1 1/2 (von 5) Punkte für diesen seichten Roman.

PS: "Wunschkinder und andere Zufälle" wurde sogar verfilmt. *klick*





[REZENSION] "Das Tal Season 1.1 Das Spiel" (Band 1)

Cover
Die Autorin
Krystyna Kuhn, 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren, studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte, zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin und schrieb EDV-Fachbücher, Gedichte und Kurzgeschichten.

Produktinformation
Link zu Amazon
Broschiert: 298 Seiten
Verlag: Arena; Auflage: 1 (10. Mai 2010) 
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 340106472X / ISBN-13: 978-3401064727
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre
Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 13,6 x 3,4 cm

Leseprobe
Quelle: das-tal-lesen.de *unbedingt lesen*

Die Geschichte...
In einem Tal in den kanadischen Rocky Mountains liegt das Grace College, ein College für hochbegabte Schüler. Die Geschwister Julia und Robert Frost sind neue Schüler und Robert und kommen später als die restlichen Erstsemester im Grace College an. Robert, der öfters Visionen hat, erkennt schnell, dass dieser Ort böse ist. Und auch Julia ist davon überzeugt, als bei einer geheimen Einweihungsparty im abgelegenen Bootshaus ein Mädchen in den Lake Mirror springt und spurlos verschwindet. War es ein Unfall oder Absicht? Und was haben Roberts Vision zu bedeuten?

Meine Meinung:
Aufgrund des interessant klingenden Klappentextes wollte ich diesen Serienauftakt rund um ein mysteriöses College unbedingt lesen. Julia Frost und ihr jüngerer Bruder haben im Tal eigentlich schon von Anfang an ein ungutes Gefühl, das sich mit zunehmender Seitenanzahl immer mehr bestätigt.

Abwechselnd erzählen Robert und Julia die Erlebnisse und Geschehnisse aus ihrer Sicht (in der Ich-Form) und ziehen so den Leser richtig mit in die Geschichte bzw. in die seltsamen Ereignisse hinein.  Es ist, als ob man alles mit den Frost-Geschwistern und deren Mitbewohnern David, Chris, Benjamin sowie Katie, Rose und Debbie miterleben würde.  

Es stellen sich noch einige Fragen:
Was verbirgt dieses von der restlichen Welt abgeschottete Tal?
Warum sind im See, dem Lake Mirror, keine Fische zu finden?
Wieso findet man den Ort nicht auf Google Maps, sondern nur verschwommene Flecken?

Die Protagonisten kommen anfangs sehr undurchschaubar, wenn auch meist sympathisch rüber. Nur mit Zimmergenossin Debbie und dem älteren Studenten Alex werde ich nicht richtig "warm". Alle Charaktere wurden gut ausgefeilt und fügen sich wunderbar in die spannende Handlung ein.  Zum Schauplatz: Das Tal selbst wird sehr düster und unheimlich beschrieben. Und das Grace College wurde nach einem mysteriösen Unfall in den 70-er Jahren erst vor ein paar Jahren wieder eröffnet.
 
Die Spannung nimmt mit jeder Zeile zu und die Seiten fliegen nur so dahin, da die Atmosphäre dieses Jugendthrillers äußerst rätselhaft und mysteriös ist. Geschickt verstrickt Krystyna Kuhn verschiedene Handlungsstränge miteinander und lässt ihre Leser mit einem Cliffhanger am Ende von Band 1 zurück. Aber Season 1.2 ist ja gottseidank schon veröffentlicht.

Der Schreibstil und die verwendete Sprache sind zwar auf Jugendliche zugeschnitten, das stellt aber für dem Teenageralter entwachsene LeserInnen wie mich kein Problem dar. Ich würde "Das Tal Season 1.1 Das Spiel" aber eher als Psycho-Thriller bezeichnen, da das Geschriebene schon an den Nerven zerrt.

FAZIT:
Ein toller Serienauftakt, der keine Wünsche offen lässt und
*mit gut gezeichneten Charakteren
*einem rasanten Plot
*einer fesselnden Handlung ohne überflüssigen Szenen
*und einer flüssigen Schreibweise
besticht.

Dafür gibt es von mir packende 5 (von 5) Punkte!

[MINI-REZENSION] "Ferien auf Sylt-Krokan"

Cover
Die Autorin
Nina Kresswitz wurde 1960 in Regensburg geboren. Sie studierte in in München Romanistik und Archäologie. 1996 kam ihre Tochter Anna zur Welt. Nina Kresswitz ist sturmerprobter Syltfan!

Produktinformation
Link zu Amazon
Taschenbuch: 237 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe; Auflage: 2 (29. Juni 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404158423
ISBN-13: 978-3404158423
Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 12,4 x 2,2 cm

 


Die Geschichte...
Anne Berger jobbt vormittags in einer Buchhandlung und ist ansonsten glücklich mit ihrem Dasein als Hausfrau, Ehefrau und Mutter (Emily ist 8, Robert 6). Kurz vor dem Wellnessurlaub in Kampen erfährt sie zufällig, dass ihr Mann Ralf eine Affäre hat. Darüber ist Anne so geschockt, dass sie mit den Kindern kurzerhand nach Sylt flieht und dort nach einigem Suchen Unterschlupf findet. In der etwas heruntergekommenen Pension "Alte Liebe", die von der resoluten Oma Lina geführt wird, kommen Anne und die beiden Kinder langsam zur Ruhe und genießen das ruhige Inselleben. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Der untreue Ehemann sucht nach Anne und die lernt bei einem Beinah-Unfall den attraktiven Fischer Jan kennen, der außerdem noch der Sohn von Oma Lina ist, wobei Mutter und Sohn schon seit Jahren zerstritten sind. Anfangs sind sich Anne und Jan nicht wirklich sympathisch, jedoch kommen sie sich mit der Zeit kommen näher. Als Ralf schließlich seine Frau findet, muss sich die hübsche Mittdreißigern entscheiden: Will sie ihr zukünftiges Leben an der Seite ihres treulosen Mannes verbringen oder soll sie ohne ihn ein neues Leben beginnen?
 
Meine Meinung in Kurzform:
Schauplatz dieses Ferienromans ist die wunderschöne Insel Sylt. Ich war zwar noch nie dort, aber nach der Lektüre habe ich Lust auf einen Besuch der nordfriesischen Insel.
Sicher, der Plot ist zwar nicht neu, wurde aber dennoch originell umgesetzt. Auch wenn frau ahnt, wie die Geschichte endet, bietet die Handlung doch einige erfrischende Irrwege und spritzige Dialoge.

Protagonistin Anne wird als liebenswerte Frau Mitte 30 dargestellt, deren Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Doch sie lässt sich unterkriegen und flieht mit ihren reizenden Kindern nach Sylt. Dort lernen sie die forsche Oma Lina, deren Sohn Jörn und Dr. Bornhold (der Anne´s Rücken behandelt, aber eigentlich Tierarzt ist) kennen. Oma Lina und Jörn (ein Fischer, der Abenteuerrundfahrten für Kinder veranstaltet und nebenbei kellnert) sind schon seit Jahren verkracht und finden erst mit Anne´s Hilfe wieder zueinander – und auch Anne und Jörn finden Gefallen aneinander. Das Chaos wird erst perfekt, als Ralf auftaucht und seine Frau zurückholen will…

Die Charaktere wurden von der Autorin liebevoll gestaltet und wirken sehr lebensnah. Vor allem mit Anne lässt sich wunderbar mitfühlen, mitleiden und mitfiebern. Doch auch die restlichen Figuren haben ihre Ecken & Kanten und fügen sich gut in die Handlung ein.  Der Schreibstil lässt sich in die Kategorie "locker-leicht" einordnen und driftet nur selten in´s Kitschige/Klischeehafte ab. Dadurch ist das Lesen ein herzerwärmendes Vergnügen, welches Urlaubsfeeling hervorruft.

FAZIT:
Für diesen gelungenen Frauenroman, der in der schönen Umgebung von Sylt spielt und das Herz erwärmt, vergebe ich gern 4 1/2 (von 5) Punkte



[REZENSION] "Das alte Kind"

Cover
Die Autorin
Zoë Beck, geboren 1975, wuchs zweisprachig auf und pendelt zwischen Großbritannien und Deutschland. Ihre große Liebe neben der Literatur ist die Musik: Mit drei Jahren begann sie, Klavier zu spielen, gewann bald darauf diverse Wettbewerbe und gab zahlreiche Konzerte. Heute arbeitet sie als freie Autorin, Journalistin und Übersetzerin (Englisch->Deutsch) und nimmt ihr allererstes Klavier immer noch bei jedem Umzug mit. 2010 ist sie für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Bester Kurzkrimi" nominiert.

Produktinformation
Link zu Amazon
Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag); Auflage: 2 (29. Mai 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404164431 / ISBN-13: 978-3404164431
Originaltitel: Schottland Thriller III / Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,4 x 3 cm

Leseprobe
Quelle: Weltbild  *hier bitte probelesen*

Die Geschichte...
1978 - Berlin: Die Galeristin Carla Arnim wird wegen Gürtelrose im Krankenhaus von ihrem Baby getrennt. Als sie wieder gesund ist, wird ihr ein Kind übergeben, dass nicht ihre Tochter Felicitas ist. Leider will ihr niemand glauben, doch Carla gibt nicht auf und macht sich unermüdlich auf die Suche nach ihrem Kind...
2009 - Edinburgh: Fiona erwacht in ihrer mit Rosenblättern schwimmenden, blutverschmierten Badewanne und schleppt sich mit letzter Kraft zum Telefon. Die 30-jährige behauptet, dass sie jemand töten wollte. Allerdings glaubt ihr niemand...

Meine Meinung:
Eine Zeitlang bleibt unklar, wie die beiden, auf unterschiedlichen Zeitebenen und Orten spielenden Handlungsstränge zusammenhängen, doch bald wird die Verbindung der Hauptpersonen klar. Bedauerlicherweise verläuft die Handlung ohne große Überraschungen und Verblüffungseffekt. Das Geschehen wird abwechselnd aus der Perspektive von Fiona und Carla erzählt.

Neben den Protagonistinnen Carla und Fiona kommen noch Carla´s Ehemann Frederik, Fionas Ex-Freund Ben und Fionas Mitbewohnerin Mòrag zu Wort und teilen ihre Gedanken, Gefühle und Probleme aus der jeweiligen Sicht mit. z.B. möchte Mòrag so wie Fiona sein und kopiert ihren Kleidungs- und Lebensstil. Journalist Ben wird von seinem Chef für einen Undercover-Einsatz eingespannt und erfährt auf diesem Weg Interessantes über Fiona´s Mutter...

Die Charaktere wurden facettenreich und interessant gestaltet, obwohl ich manchmal das Verhalten bzw. die Reaktion der Figuren nicht ganz verstanden habe. Leider dümpelt die Geschichte größtenteils ohne erkennbare Spannung dahin.

Thriller würde ich "Das alte Kind" aber nicht nennen. Eher eine Mischung aus Psychothriller und Familientragödie, wobei der Buchtitel sehr gut zum Inhalt passt, denn Fliss (das Kind, das bei den Arnim´s aufwächst) leidet unter Progerie und altert schneller als andere Kinder.  Wie so oft, habe ich auch hier meine Probleme mit dem Schreibstil & Humor von britischen Autoren. Ich kann mich nicht wirklich damit anfreunden, deshalb lasse ich in Zukunft von deren Büchern wohl besser meine Finger bzw. Augen.
 
FAZIT:
Für dieses mittelmäßige Familiendrama mit geringem Spannungsgehalt kann ich nicht mehr als  2 (von 5) Punkte verteilen.



Montag, 30. August 2010

[REZENSION] "Kein Mann für eine Nacht"

Cover
Die Autorin
Susan Elizabeth Phillips ist eine der meist gelesenen Autorinnen der Welt. Ihre Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in Deutschland, England und den USA. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Chicago.

Produktinformation
Link zu Amazon
Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (10. August 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442369819  / ISBN-13: 978-3442369812
Originaltitel: Glitter Baby (revised)
Größe und/oder Gewicht: 18,2 x 11,6 x 4 cm

Leseprobe
Quelle: Randomhouse  *hier probelesen*


Die Geschichte...
...beginnt mit dem "Auftritt" des Ex-Models Fleur Savagar, die Jahre lang von der Bildfläche verschwunden war. Alle Journalisten wollen natürlich sofort ein Interview und indem Moment taucht ihre Mutter Belinda auf. Weiter geht es mit einem Rückblick auf die vergangenen Jahre. Zuerst erfahren wir mehr über Belinda, die sich in ihren jungen Jahren (1955) als "Groupie" jedem Schauspieler an den Hals geworfen hat und nach einer Affäre mit Erol Flynn schwanger wird, jedoch ihren Verehrer Alexi Savagar heiratet. Da sie da bereits schwanger ist, wird Fleur schon bald in einen Nonnenkonvent gesteckt und darf erst mit 16 heimkommen. Inzwischen ist sie eine Schönheit und wird von ihrer Mutter dazu genötigt, Model zu werden und so Belinda´s Träume zu verwirklichen.
Als das Topmodel in einem Film mit Leinwandstar Jack Koranda spielen soll, gibt sich Fleur anfangs spröde, doch bald hat sie sich Hals über Kopf in Jack verliebt. Doch Jack behandelt sie mehr wie eine Schwester und dadurch spielt Fleur nicht besonders gut und so scheint das ganze Filmprojekt in Gefahr zu sein. Da hat Belinda einen Plan: Jack soll seine Partnerin verführen, damit die Liebesszenen echt aussehen. Der Plan geht auf, nur kommt Fleur hinter das Geheimnis und flieht zu ihrem (vermeintlichen) Vater, der seine eigenen Ziele verfolgt. Denn Alexi will Fleur ganz für sich allein und erzählt ihr, dass sie nicht seine leibliche Tochter ist und nun ein Kind mit Alexi zeugen soll. Denn Fleur´s Bruder Michel ist schwul, wurde deswegen von seinem Vater verbannt und nun fehlt dem Savagar-Imperium ein "Thronfolger". Fleur flieht wutentbrannt und zerstört vorher noch Alexi´s geliebten Bugatti, worauf dieser Rache schwört...

Meine Meinung:
"Kein Mann für eine Nacht" wurde bereits 1987 unter dem Titel "Glitter Baby" veröffentlicht und für diese Ausgabe komplett überarbeitet. Da ich das Original nicht gelesen habe, kann ich keinen Vergleich ziehen. Doch alle Geschichten von Susan Elizabeth Phillips (kurz SEP genannt) sind sich schon sehr ähnlich. Immer geht es um eine hübsche, unsichere Frau, die sich in einen attraktiven Helden verliebt, den sie vorher eigentlich unsympathisch findet. Und mit Sexszenen spart die Autorin auch nicht. Zumindest weiß frau, worauf sie sich bei den Romanen einläßt... 

Protagonistin Fleur hatte es in ihrem Leben nicht leicht und sie weiß gar nicht, wie schön sie wirklich ist und sieht immer nur ihre Fehler (wie z.B. die großen Füße und Hände). Von ihren Eltern kann das ehemalige "Glitter Baby" nach dem Desaster am Filmset keine Hilfe erwarten und so schlägt sie sich alleine durch, bis sie anläßlich ihrer "Wiedervereinigung" mit ihrem Bruder Michel wieder die Öffentlichkeit sucht. Der männliche Gegenpart Jack wird als charmanter rauhbeiniger Filmheld geschildert, der wegen seinen Erlebnissen im Vietnamkrieg niemanden an sich näher heranlassen möchte. Die Charaktere können mich aber nicht wirklich überzeugen, sie wirken etwas leblos und stereotyp.

Es gibt in dieser Geschichte mehrere Handlungsstränge, wo z.B. Belinda, Fleur, Alexi und Jack von ihren Erlebnissen, Gefühlen und Gedanken berichten. Nur wird das Geschehen so ausgeschmückt und mit unnötigen Beschreibungen garniert, so dass die Handlung dahinplätschert und das Lesen teilweise gar keinen Spaß macht.

Schreibstil & Sprache sind "typisch SEP" - leicht und eigentlich (bis auf die unnötigen Passagen) flüssig zu lesen. Obwohl mir bei diesem Roman der Humor ein bisschen abgeht...
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass der Autorin die Ideen ausgehen und sie immer "schlechter" bzw. seichter schreibt.
 
FAZIT:
"Kein Mann für eine Nacht" ist leider nicht der beste Roman dieser Autorin und mit z.B. der Chicago Stars-Reihe kann dieses Werk leider nicht mithalten. Schade, denn so erhält "Kein Mann für eine Nacht" nur 3 (von 5) Punkte!


Samstag, 28. August 2010

[REZENSION] "Mord auf Raten" (Band 2)

Cover
Der Autor: Andreas Franz’ große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman "Jung, blond, tot" gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgt Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Produktinformation Link zu AmazonTaschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Droemer/Knaur; Auflage: Originalausgabe. (1. April 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426626004
ISBN-13: 978-3426626009
Größe und/oder Gewicht: 17,6 x 11,4 x 3,2 cm
 

Die Geschichte...
Quelle: Amazon
Als der Arzt Jürgen Kaufung erstochen in seiner Praxis aufgefunden wird, hat seine Umgebung keine Erklärung für den Mord, denn Kaufung war allseits beliebt - vor allem bei den Frauen. Hauptkommissar Peter Brandt von der Offenbacher Kripo übernimmt die Ermittlungen und hat bald einen ersten Verdächtigen: Kaufungs bester Freund, der Galeriebesitzer Klaus Wedel. Doch Brandt kann ihm nichts beweisen. Da wird kurze Zeit später auch Klaus Wedel umgebracht. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Morden?


Meine Meinung:
Hauptkommissar Peter Brandt ermittelt in dem zweiten Band an dem Mord des Prominenten-Arztes und Frauenheldes Jürgen Kaufung. Anfangs fehlt jedes Motiv und als Klaus Wedel, ein Verdächtiger, ebenfalls ermordet wird, steht Peter Brandt wieder am Anfang... Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, dass der Autor gern über die sogenannte "bessere Gesellschaft" schreibt und deren Geheimnisse aufdeckt, doch wenn des Rätsels Lösung so packend wie in "Mord auf Raten" rüberkommt, verzeihe ich Andreas Franz diesen "Fehltritt".  


Wie auch schon im Vorgänger "Tod eines Lehrers" verlässt sich der Offenbacher Hauptkommissar auch diesmal wieder auf seinen Instinkt  und versucht so, die Mordfälle an den prominenten Leichen zu lösen. Dabei hilft ihm seine Freundin, die Rechtsmedizinerin Andrea Sievers, die bereits in die Kleinfamilie Brandt integriert wurde.  Neben dem stressigen Berufsleben erfahren wir im zweiten Band wieder viel über das Privatleben des sympathischen Polizisten.

Die Charaktere mit all ihren Stärken, Schwächen und Marotten sind abermals gut ausgearbeitet und fügen sich harmonisch in die Geschichte ein. Und Staatsanwältin Elvira Klein kommt nicht mehr so streng und gefühlskalt rüber.  Die Geschichte weiß von Anfang an zu fesseln und diesmal gibt es keinerlei unnötigen Längen - sondern nur Spannung pur. Der Spannungsbogen wird vom ersten bis zum letzten Wort gehalten und die Handlung überrascht mit einigen interessanten Wendungen. 

Die Schreibweise darf als "typisch Andreas Franz" bezeichnet werden: fesselnd und interessant. Weiters gefällt mir die feinfühlige Umsetzung von brisanten bzw. heiklen Themen, die ständig in seinen Büchern vorkommen.


FAZIT:
Auch der zweite Fall für Peter Brand bietet (anfangs) kein erkennbares Motiv und somit Rätselraten, ansprechende Charaktere und durchgehendes Lesevergnügen. Volle 5 (von 5) Punkte!