Freitag, 6. Juli 2012

[REZENSION] "Grabesstille" (Band 9)

Cover
Die Autorin
Die chinesischstämmige Tess Gerritsen arbeitete erfolgreich als Ärztin, bevor sie sich ihrer Jugendleidenschaft besann und anfing, Romane zu schreiben. Der Durchbruch gelang ihr mit Die Chirurgin. Kaum jemand vereint seit vielen Jahren so gekonnt wie sie erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. In Grabesstille greift sie erstmals die Geschichten und Mythen auf, die ihre chinesische Mutter ihr früher erzählte. Tess Gerritsen lebt mit ihrer Familie in Maine. 

Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Limes Verlag; Auflage: 1. Auflage. (10. März 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3809025771
ISBN-13: 978-3809025771
Originaltitel: The Silent Girl
Größe und/oder Gewicht: 22 x 14,6 x 4,2 cm


Leseprobe
Quelle: libri.de  *es darf gelesen werden*

Alle, die diese Serie noch lesen möchten und die Vorgängerbände nicht kennen, sollten an dieser Stelle lieber nicht weiter lesen!

Die Geschichte...
Während einer "Boston Ghost Tour", die auf den Spuren von Schauplätzen grausamer Verbrechen wandelt, stöbert ein zahlender Kunde eine abgetrennte Hand auf, die zunächst alle für eine lebensechte Requisite halten. Kurz darauf werden Detective Jane Rizzoli und ihr Partner Barry Frost an den Tatort nach Chinatown gerufen, wo sie auf dem Dach des Nachbarhauses die restliche Leiche entdecken. Im Auto der toten Unbekannten finden die Ermittler ein Navigationsgerät mit zwei eingespeicherten Adressen in Boston. Eine gehört dem pensionierten Polizisten Lou(is) Ingersoll, die andere Anschrift führt in die Kampfsportschule von Ines Fang, deren Mann bei einem Amoklaufvor 19 Jahren getötet wurde. Außerdem kommt an Tageslicht, dass die Familien der damaligen Opfer an jedem Todestag Nachrichten erhalten - der wahre Täter soll noch frei herumlaufen. Jane Rizzoli vermutet einen Zusammenhang und rollt, gemeinsam mit dem frischgebackenen Detective Johnny Tam, den alten Fall wieder auf...

Meine Meinung:
"Grabesstille" heißt der 9. Band der Jane Rizzoli/Maura Isles-Reihe, der mit einem verwirrenden Prolog 7 Jahre zuvor beginnt und uns danach in die Gegenwart führt. Den Schauplatz hat Tess Gerritsen erneut nach Boston verlegt.

Drehte sich im Vorgänger "Totengrund" fast alles um Dr. Maura Isles, ist es hier umgekehrt. Diesmal steht Jane Rizzoli im Mitttelpunkt. Die toughe Polizistin mit dem Lockenkopf arbeitet noch immer beim Boston PD und bringt sich mit ihrer impulsiven Art gern in Gefahr, was ihrem Ehemann Dean Gabriel nicht gefällt, denn wird Jane von Dean und der gemeinsamen 2-jährigen Tochter Regina gebraucht. Währenddesssen hat sich die zielstrebige, etwas unterkühlt wirkende Gerichtsmedizinerin Maura Isles von Pater Daniel Brophy getrennt und muss in einem Prozess gegen einen Polizisten aussagen, wobei dort die furchtbaren Ereignisse von Wyoming ans Licht kommen und Maura das Leben schwer machen. 

Die mitwirkenden Protagonisten, allen voran die Hauptpersonen Jane Rizzoli und Maura Isles, sind mir nach 9 Bänden ans Herz gewachsen und haben sich über die Jahre ansprechend weiterentwickelt. Die Charaktere sind facettenreiche, authentische Persönlichkeiten mit liebenswerten Macken, Ecken & Kanten. Allerdings hätte ich gern ein wenig mehr aus dem Privatleben des ungleichen Duos erfahren... Eine interessante Nebenfigur ist der chinesische Detective Johnny Tam, der unbedingt zur Mordkommission will und sein Wissen zur chinesischen Kultur bei diesem schwierigen Fall einbringt.

Nach einem leicht holprigen Start legt die Geschichte in Sachen Spannung schnell einen Zahn zu, obwohl es zwischendurch ein paar langatmige Szenarien gibt und mir die gewohnte Hochspannung fehlt. Die Idee, den Schauplatz in das chinesische Stadtviertel Bostons zu verlegen und die chinesische Kultur samt Mythologie einzubringen, gefällt mir sehr gut und wurde auch ansprechend umgesetzt. Die Story verwebt mehrere Handlungsstränge miteinander, die zu guter Letzt ein schlüssiges Bild ergeben. Bis zum leicht unrealistischen Ende wurden auch alle offenen Fragen beantwortet, was bei Serien-Bänden nicht immer der Fall ist.

Erzählt werden die rasanten Begebenheiten vorwiegend in der Ich-Form von Jane, aber auch von Maura, der Chinesin Iris Fang und anderen Nebenfiguren. Allerdings weiß man manchmal nicht auf Anhieb, wer nun über die jeweiligen Geschehnisse berichtet, was etwas stört. Weiters hört man ungefähr ab der Hälfte nur mehr sehr wenig über Maura Isles, was ich sehr schade finde. Natürlich hat Tess Gerritsen die Messlatte sehr hoch gelegt und sollte sich mit jedem weiteren Teil dieser brillanten Thrillerserie übertreffen, doch dieses Kunststück ist der Bestsellerautorin dieses Mal trotz des fesselnden Schreibstils nicht ganz gelungen.

FAZIT:
"Grabesstille" ist sicherlich nicht der beste Band dieser Thriller-Serie, unterhält jedoch auf knapp 450 Seiten dank des interessanten Handlungsschauplatzes samt mystisch angehauchter Atmosphäre, falscher Fährten & Überraschungen und wegen der sympathischen Hauptpersonen. Der 9. Band der Rizzoli/Isles-Reihe erhält trotz kleiner Mankos spannende 4 (von 5) Punkte.




ZITAT Seite 93:
"Jane mochte keine Zufälle. Im komplizierten Gewebe des Leben kamen sie natürlich vor, aber immer wieder drängte es sie herauszufinden, warum die Fäden sich genau an einer bestimmten Stelle trafen - ob es wirklich Zufall war oder ob sich ein größeres Muster dahinter verbarg, das man nur erkennen konnte, wenn man die einzelnen Fäden zu ihrem Ursprung zurückverfolgte."

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine