Montag, 21. Januar 2013

[REZENSION] "Das zerbrochene Fenster"

Cover
Die Autorin
Zoë Beck, geboren 1975, wuchs zweisprachig auf und pendelt zwischen Großbritannien und Deutschland. Ihre große Liebe neben der Literatur ist die Musik: Mit drei Jahren begann sie, Klavier zu spielen, gewann bald darauf diverse Wettbewerbe und gab zahlreiche Konzerte. Heute arbeitet sie als freie Autorin, Journalistin und Übersetzerin und nimmt ihr allererstes Klavier immer noch bei jedem Umzug mit. 2010 ist sie für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Bester Kurzkrimi" nominiert.  
 
Produktinformation
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Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Verlag); Auflage: 1 (20. Juli 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404160460
ISBN-13: 978-3404160464
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,4 x 3,4 cm

Leseprobe
Quelle: bic-media.com  *lies mich*

Die Geschichte...
Schottland versinkt im Schnee, als die Witwe Lillian Darney von ihrem Stiefsohn Cedric in ihrem Landhaus in Fife tot aufgefunden wird. Im Laufe der Ermittlungen meldet sich eine junge Frau namens Philippa Murray, die ihren Freund Sean Butler der Tat beschuldigt, doch Sean ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als die Polizei Philippa aufsucht und mehr über ihre Anschuldigung wissen möchte, ist auch die junge Klavierbauerin wie vom Erdboden verschluckt. Besteht zwischen dem Mord an der Witwe und dem Verschwinden des Liebespaars ein Zusammenhang?

 
Meine Meinung:
Von diesem Buchgeschenk war ich aufgrund des Covers bzw. des vielversprechenden Klappentextes sehr gespannt. Als Handlungsschauplatz dient vorwiegend die schottische Halbinsel Fife, am Buchanfang wurden Landkarten abgebildet, mit denen man die Schauplätze verfolgen kann. Die Orts- und Schauplatzbeschreibungen sind so lebendig beschrieben, dass man sich direkt nach Schottland versetzt fühlt und alles vor seinem inneren Auge sieht. 
 
Philippa  Murray ist allseits beliebt, stammt aus einer wohlhabenden Familie und hat als Klavierbauerin eine beachtliche Karriere hingelegt und sich selbständig gemacht. Ihr Freund stammt aus ärmlichen Verhältnissen und fühlt in der Umgebung ihrer Familie unwohl, was immer wieder für Streit sorgt. Als Sean im Dezember 2003 verschwindet, sucht die damals 28-jährige Philippa jahrelang verbissen nach ihrem Freund bzw. dem Grund seines Weggehens.

Cedric Darney heißt der Sohn des reichen, verstorbenen Geschäftsmannes Lord Darney, der unter unter Agoraphobie leidet und deshalb sehr zurückgezogen lebt. Obwohl er sich mit seiner Stiefmutter nicht gut verstanden hat, ist er von ihrem Tod betroffen (da ihr kleiner Sohn, Cedrics Halbbruder, nun ohne Eltern aufwachsen muss) und ermittelt auf eigene Faust nach dem Täter - dabei bekommt der junge Mann Hilfe von Ben, einem wissbegierigen Reporter, der für den Darney-Konzern arbeitet... Die problembehafteten Protagonisten bleiben ein wenig blass und agieren nicht immer nachvollziehbar.

Als Thriller würde ich "Das zerbrochene Fenster" keinesfalls bezeichnen, dazu fehlt es der Story an Hochspannung und Nervenkitzel - für mich geht diese Geschichte von Zoë Beck in Richtung Familiendrama mit ein paar Psychothriller-Elementen. Leider wird diese Geschichte sehr ausführlich erzählt und schweift oft zu unwichtigen Dingen ab, die für die Handlung nicht wichtig sind. Man versteht auch so, dass Philippa ihren verschollenen Freund mit allen Mitteln finden möchte und dass Cedric den Mörder seiner Stiefmutter sucht.
 
Auch wenn "Das zerbrochene Fenster" mit vielen langatmigen Szenen und ausgeschmückten Schilderungen aufwartet, so bietet der Plot dank einiger Irrwegen & Wirrungen und der düsteren Atmosphäre dennoch reizvolle, leicht ausschweifende Unterhaltung. Schade, dass ein paar Fragen offen bleiben bzw. nicht aufgeklärt wurden.

Die Geschichte spielt sich auf 2 Zeitebenen ab: Die (wegen der verwendeten Schriftart schwer zu lesenden) Tagebucheinträge von Philippa Murray führen uns in das Jahr 2003, die eigentliche Geschichte beginnt in der Gegenwart - 7 Jahre später. Erzählt werden die Geschehnisse vorwiegend aus der Sicht von Philippa (in Tagebuchform), aber auch Cedric, Ben und Philippas Schwester schildern die Begebenheiten aus ihrer Warte (alle in der 3. Person).

Bedauerlicherweise bin ich mit den Charakteren nicht richtig "warm" geworden und konnte mich häufig nicht in die Protagonisten hineinversetzen. Mit dem detaillierten Schreibstil von Zoe Beck und den enthaltenen Dialogen komme ich nicht ganz klar, weshalb mich dieser Roman leider auch nicht übermäßig begeistern konnte. Außerdem habe ich dafür 3 Tage gebraucht, was für ein 368 Seiten-Werk für meine Verhältnisse sehr lang ist.

FAZIT:
Wer hier einen spannungsgeladenen Thriller erwartet, wird wahrscheinlich (so wie ich) enttäuscht sein. Alle, die gern verworrene Familientragödien lesen, werden "Das zerbrochene Fenster" sicherlich mögen. Zoë Beck entführt uns in dieser Geschichte in das schneebedeckte Schottland und die atmosphärisch dichten Schauplatzbeschreibungen haben mir neben der interessanten Romanidee noch am besten gefallen. Sorry, aber "Das zerbrochene Fenster" hat es nicht wirklich geschafft, mich zu überzeugen und so erhält dieses Familiendrama von mir  2 1/2 (von 5) Punkte.

 

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Büchersüchtige Grüße,
Sabine